07. Mai 2020

Baustelle des Monats: JUFA Hotel Savognin

Das JUFA Hotel Savognin besteht aus 78 QUADRIN-Holzmodulen. Hergestellt werden diese bei Uffer Holz AG in Savognin. In der modernen Produktionshalle werden die Module fixfertig ausgebaut. Projektleiter Urs Hefti hat die Daten und Termine im Griff. Denn Inhouse existiert das Hotel als digitaler 3D-Bau schon längst.

«In Kürze wird das gesamte Hotel in umgekehrter Reihenfolge bei uns in der Produktionshalle stehen», erklärt Urs Hefti, Projektleiter Produktion und Digitalisierung. Sechszehn Module sind bereits im Rohbau vorgefertigt. 78 werden es bis zum Schluss werden und fast jedes ist anders. «Auch wenn es nur Steckdosen sind, die anders platziert sind, heisst das für uns, dass es eine ganz andere Wand ist», erzählt er. Rund eineinhalb Rohbau-Module werden so täglich bei Uffer vorproduziert, zusammengebaut und für den Innenausbau in die Fertigungshalle 2 verschoben. «Die grosse Challenge ist die Produktion der Module in der richtigen Reihenfolge und der Zeitplan», erklärt Hefti. Bei acht fertigen Modulen fängt der Sanitär mit den Ausbauarbeiten an, der Bodenleger wiederum macht gleich etwa zwölf Stück gleichzeitig fertig. Danach folgt die nächste Etappe. Ausgebaut wird fixfertig im Werk, samt Möblierung bis hin zur Installation des Haartrockners.

Modulfertigung im Baukastensystem

Das Modular-System «QUADRIN» mit welchem die Uffer AG 2017 den Cadre d’Or gewonnen hat, punktet bei der Planung statisch und in Sachen Erdbebensicherheit mit vielerlei Vorteilen. Für die Fertigung heisst die Standardisierung: Kosteneinsparungen, Effizienzsteigerungen und eine gute Planbarkeit. 72 modern ausgestattete Zimmer mit rund 200 Betten wird das künftige Hotel bekommen. Zwei QUADRIN-Grössen werden dafür eingesetzt (9 m × 3,6 m und 7,5 × 3,6 m). «Standard-Zimmer- und Komfort-Zimmer» wie Hefti erklärt. Die Fassade und die Balkone werden zum Schluss über die Module vorgehängt. Nebst den Zimmern gibt es ein öffentliches Restaurant, öffentliche Wellness-, Fitness- und Seminarräume sowie ein Indoor-Kinderspielbereich auf zwei Stockwerken. Bestechend für das Hotel ist die zentrale Lage inmitten des touristischen Zentrums von Savognin sowie die direkte Anbindung an die Skipiste. Die 4200 m2 grosse Hotelfläche wird mit einer Schnitzelheizung bebetrieben. Die gesamten Investitionskosten für das Hotel belaufen sich auf rund 19 Millionen Franken. Die Uffer AG baut das Hotel als Totalunternehmerin und wird es schlüsselfertig der neuen Eigentümerin, ITW Ingenieurunternehmung AG mit Sitz in Balzers (FL) übergeben.

Digitalisierung und Roboter-Technik

Vier Projektleiter arbeiten gleichzeitig am selben Projekt. Mit BIM natürlich, so ist jede Veränderung für andere in Echtzeit nachvollziehbar. Als Projektleiter Produktion ist Urs Heftis Funktion eng verzahnt mit dem Projektleiter Planung, Projektleiter Zusammenbau und demjenigen des Innenausbaus. «Wir arbeiten immer alle am 3D-Modell», betont Hefti. Aber er sagt auch: «Es wäre so viel mehr möglich. In verschiedenen Branchen sind die Unternehmer jedoch noch nicht bereit für BIM. Trotzdem lohne es sich für Uffer, das gemeinsame Arbeiten am digitalen Zwilling weiterzuverfolgen. Viel Potential ordert Hefti auch in der Roboter-Technik. Wir haben ja bereits Roboter-Maschinen, die fräsen, zusammenbauen und nageln. Künftig wird aber auch Robotik mit automatischen Bestückungsanlagen ein Thema sein. «Ich bin überzeugt, dass in 10 Jahren jeder moderne Holzbau-Betrieb, der in den vorderen Rängen mitreden will, solche Maschinen im Haus haben wird», wagt er eine Prognose. Die Investitionskosten sind aber sehr hoch: «Maschinenstunden sind die teuersten Mannstunden, die wir haben. Da wird die Produktionsplanung zum A und O.»

Corona-Vorsichtsmassnahmen auch bei Uffer

«Derzeit arbeiten wir in zwei Schichten. So können wir das Potential des Abbundportalsnoch besser ausnutzen. Andererseits ist dies auch eine Vorsichtsmassnahme wegen des Coronavirus. Wir wollen verhindern, dass sich zu viele Mitarbeitende gleichzeitig in den Produktionshallen befinden», erklärt Hefti. So könnte er zudem auch einen allfälligen Ausfall eines der zwei Teams abfedern. «Zum Glück wurden wir aber bislang von Corona verschont», sagt er. Zurückführen lasse sich dies auf die verschiedenen Vorsichtsmassnahmen, welche die Unternehmung getroffen habe, aber auch auf das beispielhafte Verhalten der Mitarbeitendenwährend der Arbeit und in der Freizeit.

Fertigung und Aufrichtung bis August 2020

Während rund 4 Monaten wird bei der Uffer AG Modul um Modul im Rohbau gefertigt, nummeriert und so aufgestapelt, dass die Reihenfolge für den Transport auf die Baustelle und fürs Aufrichten später stimmt. Rund 300 Fichten, vornehmlich aus der Region, werden zu Verkleidungen verarbeitet. Parallel gehen auch die Bauarbeiten auf dem Grundstück in grossen Schritten voran. Denn das Untergeschoss und Erdgeschoss des Hotels werden im Massivbau erstellt. So kann die kurze Arbeitszeit optimal genutzt werden. «Wir befinden uns voll im Zeitplan, obschon auf der Baustelle vom neuen Hotel noch nicht so viel zu sehen ist. Bei diesem Projekt findet der grösste Teil der Baustelle ‹inhouse› in den Uffer-Produktionshallen in Savognin statt», schmunzelt Hefti. Der Zeitplan ist eng gesteckt. Im August sollen die 78 QUADRIN-Module aufgerichtet und eingebaut werden. Danach folgt der Endausbau vor Ort mit Balkonen, Fassaden und Umgebungsarbeiten. Pünktlich zur Sommersaison 2021 soll das JUFA Hotel eröffnen. «Verzögerungen mag es nicht leiden», weiss Hefti und hofft, dass das Coronavirus auch weiterhin einen grossen Bogen um Savognin macht.

 

Text: Anita Bucher
Fotos: zvg

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