25. Februar 2021

Pionier in der Aufbereitungstechnik

Das Spitzenprodukt unter den Brech- und Siebanlagen am internationalen Markt kommt aus dem Urner Seedorf. Die Emil Gisler AG und die GIPO AG setzen hier in zweiter Generation Lösungen nach Mass zur Steinverarbeitung um.  

Wer mit dem Auto in den Kanton Uri fährt, passiert je nach Route den Seelisbergtunnel. Für den Mechaniker Emil Gisler und seine Frau Elisabeth Gisler-Muff war 1973 genau der Bau dieses Tunnels die Startzündung für die Selbständigkeit. Das Kleinstunternehmen konnte Reparaturarbeiten an den Tunnelvortriebsmaschinen ausführen und dadurch schon bald einen ersten Mitarbeiter einstellen. Den bedeutendsten Meilenstein für die Firma setze der Firmengründer im Jahr 1982 als er die erste raupenmobile Anlage produzierte – ein fahrbarer Steinbrecher in der Grösse eines Raupenbaggers. Dies als bis dahin als alleiniger Produzent von raupenmobilen Brechanlagen weit und breit.  

Nicht nur zu Gründerzeiten, sondern auch heute setzt die Emil Gisler AG und mit ihr die 1989 als Verkaufsgesellschaft gegründete GIPO AG im Bereich der Aufbereitungssysteme weltweit Massstäbe. Technische Innovationen werden laufend und innert kürzester Zeit in den Maschinen und Konzepten umgesetzt. Nur so können massgeschneiderte Lösungen angeboten und die Kunden auf der ganzen Welt mit dem Rolls-Royce unter den Brech- und Siebanlagen versorgt werden.  

Keine Scheu vor grossen Maschinen 

Rund 1'000 solcher massgefertigten Systeme konnte die Emil Gisler AG bisher produzieren, ausliefern und bei den Kunden vor Ort montieren. Die GIPO AG vereint langjährige Erfahrung auf dem Gebiet von Aufbereitungsanlagen, welche speziell für die Industriebereiche der Steine und Erde sowie für die Recyclingindustrie hergestellt werden. Sie bieten den kompletten Service von der Entwicklung, Herstellung bis zum Vertrieb von raupenmobilen Brech- und Siebanlagen. Die bewährte Prallbrechanlage GIPOREC, die flexible Kombianlage GIPOKOMBI und die handliche Siebanlage GIPOSCREEN zählen zu den beliebtesten Produkten. Mit Nassaufbereitungsanlagen, raupenmobilen Haldenbänder, stationären Brech- und Siebanlagen, stationären Bauschutt-Recyclinganlagen sowie Schlacken-Entschrottungsanlagen decken sie einen grossen Bedarf an Aufbereitungssystemen ab.  

Die Anlagen werden zum Beispiel in englischen Steinbrüchen und australischen Eisenminen, in einem Granitsteinbruch an der Elfenbeinküste oder in einer Goldmine in Brasilien genutzt. Auch in der gesamten Schweiz finden sich viele Anlagen der Marke GIPO. Dabei stand bei jeder neuen Maschine zunächst ein spezifisches Kundenanliegen im Fokus. Im Extremfall etwa Temperaturen von minus 50 Grad Celsius wie in Russland oder von bis zu plus 50 Grad Celsius in der Wüste Dubais – zwei weitere Standorte, an denen heute GIPO-Anlagen im Einsatz sind. Auch wo besonders grosse Maschinen oder solche mit technisch anspruchsvollen Mechanismen für die Sortierung gebraucht werden, stehen die erfindungsreichen Seedorfer Spezialisten zur Stelle.  

Durch ein Höchstmass an Eigenfertigung werden die hohen Qualitätsansprüche an Material und Anlagen gesichert. Als einziger Hersteller in der Schweiz werden alle Komponenten wie Prallmühlen, Rotoren, Backenbrecher, Förderrinnen, Stahlplatten, und Förderbänder in Seedorf selbst gefertigt. Dadurch ermöglichen sie eine grösstmögliche Unabhängigkeit und Flexibilität. 

Starkes Bekenntnis zur Zentralschweiz 

Mit den auf jeden Wunsch und jegliche Bedürfnisse angepassten Maschinen besetzt die Urner Firma eine Nische, in der sie gut 1 Prozent Anteil am Gesamtmarkt erwirtschaften kann. Die einzige Schweizer Herstellerin in der Branche verkauft ein Viertel ihrer Maschinen und Dienstleistungen im nationalen Markt. Drei Viertel des Umsatzes erwirtschaftet sie im Export. 2020 etwa lieferte das Unternehmen 60 Anlagen in die Schweiz und nach Deutschland, Kroatien, Serbien, Slowenien, Frankreich, Österreich, in die Benelux-Länder sowie in die USA, England, Brasilien, Russland und nach China. Seit 2018 kümmert sich eine Tochterfirma vom kroatischen Senj aus um die Vermarktung im Balkan. Geleitet wird das dortige Unternehmen von einem langjährigen GIPO-Mitarbeiter.  

Die 65 Mitarbeitenden in Kroatien sind bei Weitem nicht die einzigen, die ausserhalb von Seedorf zum Einsatz kommen. Monteure der Emil Gisler AG sind überall dort am Werk, wo die Anlagen installiert werden. Sie reisen dem Transport der vorgefertigten Teile voraus, nehmen die Komponenten vor Ort in Empfang und bauen diese fachmännisch zusammen. Bis eine Maschine im Zielland in Betrieb genommen werden kann, arbeiten Mitarbeiter aus Büro, Verkauf und Werkstatt – darunter auch 13 Lernende – Hand in Hand. Um diese Zusammenarbeit zu stärken und zu optimieren, investiert das Unternehmen in den vergangenen Jahren einen zweistelligen Millionenbetrag in die Arealerweiterung und Umstrukturierung der Produktionsprozesse.  

Ob Emil Gisler selig bei seiner Gründung seiner mechanischen Werkstatt bereits geahnt hatte, dass seine Firmengruppe einmal rund 280 Mitarbeitende umfassen wird und seine Töchter deren Chefinnen sind? Claudia Gisler und Sabine Arnold-Gisler wahren das Vermächtnis ihres Vaters und führen dieses in zweiter Generation erfolgreich fort. 

 

Text: Gabriela Bucheli, GIPO 

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